Neurologie
Transkranielle Pulsstimulation bei Alzheimer-Demenz

Mit Stosswellen gegen das Vergessen:

Transkranielle Pulsstimulation bei Alzheimer-Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen

Die Transkranielle Pulsstimulation, kurz TPS genannt, ist ein absoluter Meilenstein in der neurologischen Rehabilitation. Diese nicht-invasive und rein ambulant angewandte physikalische Stosswellen-Therapie hat in der letzten Zeit bereits viel Beachtung gefunden und ist „das“ Thema auf den diesjährigen internationalen medizinischen Fachkongressen.

Denn die Transkranielle Pulsstimulation ist die erste Behandlungsmethode, die Alzheimer-Demenz-Betroffenen und jenen, die unter anderen Demenz-Formen leiden, einen Ausweg auf der Reise in das Vergessen bietet.

Mehr als 3.000 Patienten wurden mittlerweile erfolgreich mit der Transkraniellen Pulsstimulation behandelt.

Im Inneren des Gehirns initiiert die TPS aktivierende und regenerierende Prozesse direkt in den Neuronen (Nervenzellen) und regt zur Neubildung von Synapsen an. Synapsen sind jene Verbindungskanäle zwischen den Neuronen, die für den Nährstofftransport und die Zellkommunikation auf elektrischer Ebene zuständig sind.

Die TPS-Stosswellen sind für die Patienten kaum spürbar und agieren ohne Gewebe und Strukturen im Gehirn zu erwärmen oder zu schädigen.

Neurogenese und neuroplastische Reorganisation:
TPS führt zu neuen Regenerationsleistungen des Gehirns

Neurologie - Stosswellen-TherapieUnter Neurogenese versteht man die Fähigkeit des Gehirns, ein Leben lang neue Neuronen auszubilden. Zwar können im Gehirn des erwachsenen Menschen und je älter er wird, nicht mehr solche Mengen bzw. immer weniger an neuen Nervenzellen ausgebildet werden wie im Säuglings- und Kindesalter. Aber die sog. „adulte“ Neurogenese, also die Entstehung neuer Neuronen durch körpereigene Stammzellen im Erwachsenenalter, bietet die Möglichkeit, diesen Prozess durch Stoßwellen-Impulse zu intensivieren.

Bei der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) werden diese äußerst niederfrequenten Stoßwellen über einen Hand-Applikator nicht-invasiv durch die Schädeldecke hindurch in das Gehirngewebe übertragen und man kann gezielt bestimmte Regionen im Gehirn erreichen und behandeln. Dabei werden Stoffwechselprozesse an den synaptischen Schaltstellen (den Axonen) der Nervenzellen aktiviert und regelrecht trainiert, also stimuliert. Die extrem kurzen Schallpulse der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS) führen zu kurzfristigen Membranveränderungen an den Gehirnzellen. Die Konzentration von Transmittern und anderen biochemischen Stoffen wird dabei lokal verändert.

Die Konsequenz ist eine Aktivierung von Nervenzellen und der Aufbau kompensatorischer Netzwerke, also die Bildung neuer Synapsen, die die erkrankte Hirnfunktion verbessern. Zudem werden Wachstumsfaktoren freigesetzt, die wiederum die Entwicklung von Stammzellen beeinflussen. Darüber hinaus kommt es zu einer Verbesserung der Gehirndurchblutung sowie zur Bildung neuer Gefäße und zur Nervenregeneration.

Schließlich kann die Behandlung die Ausschüttung von Stickoxid und die Stimulation der sog. BDNF, Proteine aus der Gruppe der Neurotrophine, die Nervenzellen und Synapsen schützen, unterstützen.

All diese Faktoren und Wirkmechanismen führen dazu, dass das Gehirn sich selbst neuroplastisch reorganisieren kann. Neuroplastizität ist die lebenslange, ständige Fähigkeit des Gehirns, sich strukturell – anatomisch und physiologisch – auf die Anforderungen der Umwelt ein- und umzustellen.

Transkranielle Pulsstimulation und die Behandlung weiterer neurodegenerativer Erkrankungen.

Das Stoßwellen-System NEUROLITH®, mit dem die TPS durchgeführt wird, ist derzeit zur Behandlung des zentralen Nervensystems bei Alzheimer-Demenz zugelassen. Weitere Indikationen befinden sich im Zulassungsverfahren.

Doch bereits jetzt wird die TPS als sog. „off-label-Therapie“  zur Behandlung anderer Demenz-Formen und bei Morbus Parkinson genutzt. Hier werden ebenso gute Behandlungsergebnisse wie bei Alzheimer gesehen.

Long- und Post-Covid bzw. NEURO-COVID:
TPS und die Behandlung der Folgen von Corona-Infektionen

Neurologische Symptome und Erkrankungen, die als Folge einer COVID-19-Infektion entstehen, kommen mittlerweile als eigenständiges Krankheitsbild zu den Millionen an Demenz und Parkinson erkrankten Menschen hinzu. Betroffene, die unter neurodegenerativen Corona-Folgen leiden, können, wie bereits vielfach belegt, ebenfalls von der Wirkung der Transkraniellen Pulsstimulation profitieren.

Auch hier bietet sich  die Therapie als „off-label-Behandlung“ bereits an. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ein unterstützendes und dabei sanftes Werkzeug für das Gehirn ist, sich selbst zu regenerieren.

Neurodegenerative Erkrankungen sind dank der Transkraniellen Pulsstimulation kein unabänderliches Schicksal mehr

Mit der TPS kann erreicht werden, dass Patienten mit leichter, mittelgradiger und auch schwergradiger Alzheimer-Demenz wieder eigenbestimmter und selbständiger an einem aktiven Leben teilnehmen können.

Die Gedächtnisleistung verbessert sich meist, die oft mit der Krankheit einhergehenden Depressionen und Stimmungsschwankungen können gelöst werden, die Patienten werden dank der TPS sowohl geistig als auch körperlich wieder aktiver. In manchen Fällen führte der Einfluss der TPS sogar dazu, dass Betroffene wieder in das Berufsleben zurückkehren konnten.

Nach aktueller wissenschaftlicher Kenntnis kann die TPS jedenfalls den Krankheitsverlauf aufhalten oder zumindest verzögern und so das oft gefürchtete oder bereits im Raum stehende Thema „Pflegeheim“ entbehrlich machen.

Gut zu wissen:

Nach den ersten klinischen Studien, die 2018 nach vielen Jahren der Forschung und Entwicklung zur CE-Zulassung des Stosswellen-Systems NEUROLITH® zur Durchführung der TPS führten (Hinweis: auch in der Medizintechnik muss eine klinische Evaluierung zunächst die Wirksamkeit und Sicherheit einer Therapie belegen, bevor es zu einer Zulassung kommt), sind mittlerweile zahlreiche weitere Studien zur TPS bereits abgeschlossen worden bzw. befinden sich im Verlauf und/oder derzeit in der Publikationsvorbereitung – darunter auch jene, die in der Medizin als „Königsklasse“ bezeichnet werden, also „randomisierte, doppelblinde und placebo-kontrollierte“ Studien.

Hinweis:

Weitere Informationen zur Transkraniellen Pulsstimulation finden Sie auf unserer Partnerseite der „Ärztlichen Interessensgemeinschaft Alzheimer-Demenz-Therapie TPS“ , deren Mitglieder wir sind:

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